Donnerstag, 10. Juni 2010

Die dunkle Quelle im Meer

Wie gut wir es verdrängen können, und sei es, um psychisch (vermeintlich) zu überleben,  dieses Nagen in unserer Psyche können wir in einem unfassbaren Ausmaß verdrängen das ist bekannt. „Davon geht die Welt nicht unter „ sang eine 1944.
2001 riet Bush Junior seinen entsetzten Landsleuten nach dem Zusammensturz des World Trade Centers: „Gehen sie Einkaufen“.
Und wir haben Lena und die Fußball-Weltmeisterschaft.
Und das Öl quillt seit 50 Tagen, 24 Stunden am Tag  nagt  alle  Mitfühlenden die Depression an. Das Öl läuft und läuft. Es wird in den Golfstrom einfließen. Weltrettung ist gefragt.
Über die faktische Lage der Dinge können wir uns leicht ins Bild setzen – zum ersten Mal sind wir www bei den Weltkatastrophen in Echtzeit dabei, - über das Ökonomische ebenfalls. Dem Titan BP  scheint es mit Öl ähnlich wie König Midas zu gehen, dem wunschgemäß alles, was er berührte, zu Gold ward -  auch Essen und Trinken. Damit können wir uns auch über die mythische Dimension ins Bild setzen.
Wie aber ist es mit der göttlichen Dimension? Über diese lassen sich die Götter unserer Heimat, der Erde,  durch das Horoskop am Himmel der Erde unterrichten. Die rotierenden Kinder der Sonne, projiziert auf die Horizonte der Erde,  unterrichten die Ungeborenen,  die Lebenden und die Toten über Zeichen und Zeiten.
„Ihr seid Götter“, diese Mahnung aus dem Alten und Neuen Testament der Juden setzte Mundanomaniac ans Ende seiner ersten Betrachtung "Briefe aus dem Weltzusammensturz" vom 19.9.2001. Dort heißt es zum Schluß:
Doch erwartet uns nicht nur das Bittere. Auch das heilige „Werkzeug“  frommer Astrologie mag sich in die Front der Helfer und Tröster einreihen, bei der Menschheitswanderung in die „Wassermannzeit“, die ich als die Bühne der Vergeistigung des Menschen deute. Sie mag uns dem näher bringen, was JUNG im Sinne MEISTER ECKHARDs deutet als das Bestreben des Göttlichen, aus dem Zustand der Gottheit in den Gottes zu gelangen, den ER nur in der Seele des Menschen erlangen könne. Ich teile diese Sicht. Bleibend gültig, wie er mir erscheint, will ich Euch mit dem 82. Psalm grüßen,  an den unser Gottesbruder JESUS in Joh.10.34 erinnerte: „Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ihr seid Götter?“

Der 82.Psalm
1.  Ein Psalm Asaphs.
Gott steht in der Gemeinde Gottes
und ist Richter unter den Göttern.
2.  Wie lange wollt ihr unrecht richten
und die Person der Gottlosen vorziehen?
3.  Schaffet Recht dem Armen und
dem Waisen und helfet dem Elenden
und Dürftigen zum Recht.
4. Errettet den Geringen und Armen
und erlöset ihn aus der Gottlosen
Gewalt.
5. Aber sie lassen sich nicht sagen und
achten’s nicht; sie gehen immer hin im
Finstern; darum müssen alle Grundfesten
des Landes wanken.
6. Ich habe wohl gesagt: Ihr seid Götter
und allzumal Kinder des Höchsten;
7. Aber ihr werdet sterben wie Menschen
und wie ein Tyrann zugrunde gehen.
8.  Gott, mache dich auf und richte den
Erdboden; denn du bist Erbherr über
alle Heiden.

Diese ständig nagende Angst,  dass  ohne Gotteshilfe zunehmend Entsetzliches passiert…  Gotteshilfe wie ich sie ersehne heißt:  helfen wir Gott, der das Weltenkind so voller Schmerzen liebt - helfen wir die Gottesschmerzen – was? Ja, zu teilen.


 Treten wir noch im Leben auf die Seite der Gestorbenen und Noch- Nicht –Geborenen, auf dass noch Rettung sei vor der titanischen Raserei der Weltgewaltigen.
„Der Titanismus des Menschen tritt dort hervor, wo das Leben als Arbeitsleben, die Welt als Arbeitswelt begriffen wird; er wird sichtbar in riesenhaften Plänen und Anstrengungen, die alles Maß überschreiten und kläglich scheitern an der Erschöpfung aller Kräfte…“

Der Mensch, der kein Maß hat, behält etwas Unfertiges. Es haftet ihm an, weil das Wollen den ihm zugeordneten Bereich des Erreichbaren überschreitet. Solche Menschen scheinen, wenn sie ihren Anlauf nehmen, am stärksten und ganz unüberwindlich zu sein. Dann aber verfehlen sie das Ziel und stürzen ins Leere; sie fallen in die unterirdischen Räume hinab.

Was geschieht dort, wo die Götter sich vom Menschen zurückziehen, wo sie ihn sich selbst überlassen? Wo immer sie sich ihm unwahrnehmbar machen, wo ihre Anteilnahme an ihm schwindet, so daß sein Geschick ohne sie anfängt und Endet, dort geschieht immer dasselbe. Das Titanische kehrt wieder und macht seinen Herrschaftsanspruch geltend. Wo keine Götter sind, dort sind Titanen. Das ist ein Gesetz, dem der Mensch sich nicht entziehen kann, er möge sich wenden, wohin er wolle…

Titanisch ist der Mensch, der sich ganz auf sich selbst verläßt und ein schrankenloses Zutrauen in seine eigenen Kräfte setzt; dieses Zutrauen löst ihn ab und isoliert ihn auf prometheische Weise. Das Streben des Menschen nach schrankenloser Freiheit und Unabhängigkeit ist titanisch, und wo es durchdringt, dort erscheint auch sein Regulativ, die mechanisch arbeitende Notwendigkeit, die als Korrektur eines solchen Strebens hervortreten muß.“

FRIEDRICH GEORG JÜNGER hat ein Buch geschrieben (s. oben S. 116f.), „Griechische Mythen“ das entweder in keiner Bibliothek fehlen sollte, oder  das Hartz IV – und Grundsicherungsbezieher sofort in der Fernleihe bestellen sollten. Es hilft auf psychische Weise, durch Bewusstwerdung des Unbewussten, die „Quelle des schrankenlosen Reichtums“, von welchem Bild wir, allen voran Amerika, besessen sind, zu stopfen. „Die Quelle? Was ist die Quelle, fragt der Allwissende in seiner heiligen Unwissenheit? Als was habe ich die Quelle geschaffen, unter welchem Zeichen?“ Fragt sich Gott im Menschen.
Und unter den Zeichen und Zeiten hat die wiedererkennende Seele der Gestorbenen  in den Träumen der Lebenden den „Krebs“ entdeckt, und dass er die Quellen, die Fontänen und Brunnen anzeige.
Und nun der Blick auf die Küste von Louisiana und auf den angenäherten Standort der vormals stolzen Ölbohrplattform die nun auf den Grund des Ozeans gestürzt ist; und auf Mond, der und die als Herr und Herrin der Quellen in diesem Jahr und in diesem Jahrsiebt so unheilvoll aufgesprungen ist.
Äquinoctium 20.3.2010, UTC 17:33, vor Louisiana

Königskonjunktion Erdelement von 1802, 30. Septar
17.7.1831, UTC 22:37, Louisiana, 28,5°N/90° W
für 2005 – 2012


An dieser Stelle breche ich ab für heute. Meinen Lesern und Leserinnen soll  für heute und für diesen Blog freigestellt sein, zunächst einmal selbst den beiden obigen Horoskopen zu folgen. Denn eine Wahrheit gilt nur für den, der sie selber erkannt hat – das ist die Paradoxie aller astrologischer Deutung.
Von allen möglichen Beziehungen, welche Zeichen und Zeiten als Stellvertreter realer Dinge und Anordnungen miteinander unterhalten  mögen, beschränkt sich die "harte" Betrachtung auf die schicksalsmächtigen Resonanzen der vier ständigen Hauptresonanzen. Man kann sie sich vorstellen als  die vier Himmelsrichtungen, welche von jedem Grad im Tierkreis aus zu ermessen sind wie vier einander in Winkeln von 90 Grad verbundene Fenster. Diese Fenster öffnen nach dem consensus omnium der Astrologen einen Blickwinkel von 14  Grad im Kreis, jeweils 7 Grad vor und nach dem Mittelkkreuz. Und wenn immer Lichter/Planeten in der Fensteröffnung auftauchen haben wir die Hauptkonstellationen: Konjunktion, Opposition und die zwei Quadrate.


Sand auf einer Stahlplatte, in Schwingungen gebracht, ordnet sich zu virtuell ständig vorhandenen Resonanzkreuzen, welche die vier Hauptzentren um jeden Mittelpunkt miteinander verbinden
Die in den vier "Fenstern" der Haupt-Konstellationen erscheinenden Lichter und Planeten markiert Mundanomaniac durch grüne (=Neptun), orange (=Uranus), blaue (=Saturn) und türkise (=Pluto) und manchmal durch rote (=Mars) Streifen.
Die Zeiten sind als rote und grüne Zahlen eingetragen. Sie führen, vom Azendenten ausgehend, die Entwicklung von Sinn (grün) und von Vermögen (rot) durch die Zeit.
Die Zeichen sind erkennbar als Herrinnen über Häuser und die Lichter und Planeten als Herren in Häusern.
So also sind die Horoskope als Schicksal zu betrachten, das nach homerischer Ansicht, die Mundanomaniac teilt, unsterblichen Göttern und sterblichen Menschen gemeinsam bereitet ist.
Gespeichert 10.6.2010, UTC 17:11, gepostet: 17:32.


1 Kommentar:

  1. Lieber mundanomaniac,

    vielen Dank für diesen exzellenten Blog! Ja, das Bild des Titanismus ist überaus passend - nicht nur auf das aktuelle BP-Desaster (das aber mit der unheimlichen Quelle aus der Tiefe, aus der es neptunisch-plutonisch hervorquillt, die Verhältnisse aufs Schauerlichste illustriert), sondern überhaupt auf unsere gegenwärtige Lage.

    Ingenieurskunst, das "Heer erfinderischer Zwerge" (Brecht), schafft das Ungeheure: die ursprüngliche Absicht entgleitet uns (ähnlich unbeabsichtigt desaströs wirken die unheimlichen "Helfer" Fausts in der Tragödie zweitem Teil). Sehr schön beschreibt das Zitat von Georg Friedrich Jünger diese neuzeitliche Seelenstimmung.

    Ja, dagegen hilft nur religio. Danke für die Erinnerung an Psalm 82 (ins Gemüt geht er am besten ein, wenn man ihn einmal laut verliest). Er zeigt, dass diese unsere Lage besonderen Menschen (wie den Psalmisten) schon seit langer Zeit bekannt war.

    Herzliche Grüsse aus Winterthur!
    Rüdiger Plantiko

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