Sonntag, 16. März 2008

Blues auf da Gassn


Palmsonntag, Einzug Jesu in Jerusalem vor 1978 Jahren.

Palmmarkt im Oberbayerischen. Nicht so föhnig blau wie gestern aber noch um 10° mild. Massen schieben sich gemächlich durch die Stände am Ober und Untermarkt. Es riecht mehr oder weniger nach Gegrilltem. Die Stände voller Unikate, Schmuck, Kleider, Bilder, Ländliches in jeder Richtung.

Am Griesbräu zeltüberdacht die „Williams Wetsox“. Die Finger klamm im ersten Set: „Blues aus da Hoamat.“

Wie sie im zweiten oder dritten Lied vom „Bergwerk Peissenberg“ singen, in das sie jetzt umgezogen seien, kommt mir die Idee der Stunde und ich fetze kurz heim. Weiß ich doch, dass am 28. März das dritte von drei März-Konzerten der Wetsox im Peissenberger „Sowieso“ läuft. Der völlige Verzicht von Williams auf irgendwelche Werbung lässt der eigenen Kreativität ungeahnte Freiräume. Und schon krame ich daheim meine farbigen Kartons hervor und neben und unter dem Ausschnitt eines Kirchner- Gebirgsblicks schreibe ich auf waldgrünen Karton mit orangener und anderer Kreide

im „Sowieso“

Blues aus da Hoamat

28.3.

Peissenberg

Frühlingsparty

21 : 00

Und zurück am Obermarkt häng ich es neben ein „Williams Wetsox“ Plakat, mit dem seit über 20 Jahren „Blues aus da Hoamat“ verkündet wird.

Pause. Die Menge strömt marktauf, marktab.

Die Wetsox fangen wieder an. Ich auf die andere Straßenseite, schau was passiert. Staune wie viele an der Band vorüberschlendern, ohne überhaupt zu bemerken, dass da auf der Seite unter dem Zelt Musik gemacht wird. Ich kann’s mir nur so erklären, dass die Leute auf Musik von vorne, von der Seite und von hinten, von oben und von unten, so programmiert sind, in Werkstätten lauft von morgens bis abends Bayern 3 oder Antenne, dass sie automatisch bei Musik auf „weitermachen“ geschaltet sind, in diesem Fall auf „weitergehn“.

Bleiben dann aber doch nach und nach Leute stehen, von den Seiten her baut sich langsam eine Zuschauerrunde auf, um die sich nach und nach eine zweite und dritte Reihe bildet.

Leute freuen sich. Lächeln, wippen, unauffällige Hüft- und Knieschwackler, Kinder staunen und tanzen kurze kleine Zappeltänze, netteste Seelenbaderei in der unerwartet geil groovenden Musi mit ihrer voglwuidn Mischung aus Blues, Gstanzln, Boogies, shuffles und fetzenden Rocks.

Kommt mir meine zweite Idee. Greife mir die drei Wetsox-CDs und biete sie an im Rund, „pro Stück ’n Zehner.“

Freundliches Fingerwinken, Lächeln: das ist meine Kundschaft. Jetzt verstehe ich wieder etwas mehr vom Glück: Musi hören und CDs verkaufen an amüsierte, angenehm überraschte Unbekannte.

Als ich zum Schluss zusammenzähle, hat der alte CD-Esel 26 Scheiben abgesetzt.

Noch jetzt, vier Stunden später bin ich noch voller Töne und Riffs und voll von den verschiedenen Gesichtern meiner Kunden, ein Junger zum Beispiel, fragte: „Hast Du ’nen Sampler?“ Ich: „Na, san irgendwie alles Sampler, jeweils, was sie in zwei, drei Jahren gespielt haben.“ „Na gut, dann nehm’ ich die zwei“, sagt er. Ein eleganter älterer Herr mit Kamelhaarmantel, er geht mit Stock, fragt - Williams spielt grad G’stanzl mit der Ziag – ob das auf der CD drauf ist? Ich: „ Das nicht aber Ähnliches“, er: „und ist da auch wilde Musik drauf?“ Was ich ihm versichere. Er nimmt darauf zwei CDs.

Wie sie „da hoibe simme Zug“ und „mei Herz gherdn Blues“ spielen, gehen gleich - „ist das da drauf?“ – je drei Scheiben weg. Das macht froh. Von einer „Kleinigkeit“ am Weg begeisterte Menschen.

16.3.2008, UTC 16:30, Oberbayern in der Matrix des Tierkreises usw.

Eigentlich ein superbedeutsamer Nachmittag – was fing die Welt damit an? Und wie verleumdet sind die Saturn – Verbindungen, Saturn- Venus, Saturn- Merkur, herrliche Oppositionenen, Kreuzdialoge ohne Vorankündigungen. Oder noch der Mars-Pluto, hat jemand irgendwelche Fanatiker gesehen, außer vielleicht einige leidensbereite Musiker und ihre unbekannten Frauen?

Irre Resonanzen heute, wenn man genau hinschaut. Und wenn die Instinkte gesund arbeiten, dann geht an so einem Tag auch etwas.

Von den Archetypen der roten und erdfarbenen Königskonjunktionen im Feuer- und Erdelement war - wie oben zu sehn - jedenfalls Party angesagt:

- Sonne perfekt über Kreuz mit der roten Sonne auf 26,5° Schütze,

- Mond perfekt auf der erdfarbenen Sonne der Erdkonjunktion,

- Mars perfekt über Kreuz mit dem roten Uranus,

- Merkur 1,1° beim erdfarbenen Mond,

- Venus perfekt über Kreuz mit dem roten Merkur,

und auf dem Palmmarkt, am Musikzelt war alles beieinander,

Sonne, Mond, Merkur, Leidenschaften, Lebensausdruck, Geschäfte;

Mars, junge Menschenbrut, zarte eindrucksfähige Geschöpfe mit großen Augen beim Türöffnen ins Leben;

Uranus, Menschsein-Schöpfer mit dem Schöpfrad der Töne an den groovenden Küsten des unaufhörlichen Blues.

Mögen die anderen ihre Feste feiern, und sich ihrer Wurzeln in Bild und Ton erinnern, wir feierten, am Rande des geschäftigen Treibens das unsere. Tage, wie heute sind gemacht dafür, dass Sonne und Mond, Herz und Gedärme in den Wellen der Lebensfreude baden gehen.

Gespeichert: UTC 22:13, gepostet: 22:29.

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