Mittwoch, 14. Oktober 2015

Dir zum Gedenken, Hannah: 14.10.2015



Deine Hun Seele
dieses bemerkbar Werden von Gott

die beiden Wege

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,/ nicht auf dem Weg der Sünder geht, / nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, / über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
Er ist wie ein Baum, / der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken.
Alles was er tut, /  wird ihm gut gelingen.
Nicht so die Frevler. / Sie sind wie Spreu
die der Wind verweht.
Darum werden die Frevler im Gericht
 nicht bestehen / noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, / der Weg der Frevler aber führt in der Abgrund.

Psalm 1

Mundanomaniac: Aus dem Tagebuch
8.9.2014

Paulis Sätze … Ehe als Modell

Traum:
ich entzünde große Brennholz–Lager im Freien
Schlauch machtlos
entzünde Zunder
Scheite fauchen auf
in Entzündung

ich zünde mir in der Dunkelheit ein Scheit an
entzündet sich das ganze Lager an
Scheiten …

Wolfgang Pauli Carl Gustav Jung Wolfgang Döbereiner Hannah Arendt Karl Jaspers
 so auch ich
es geht um die Sprache

altwerden … immer näher
zur Essenz
G’scheite entzünden


Tourenzahl
Schicksalsfrage der Astrologie
Abwendbarkeit oder
Anwendbarkeit

„Auf das Problem der religiösen Erfahrung gibt es nur dann eine positive Antwort, wenn der Mensch gewillt ist, die Forderung rigoroser Selbstprüfung und Selbsterkenntnis zu erfüllen. Führt er sein Vorhaben, das in Reichweite seines Willens liegt, durch, so kann er dadurch nicht nur ein erhebliches Stück Wahrheit über sich selbst entdecken, sondern darüber hinaus hat er noch einen psychologischen Vorteil gewonnen: es ist ihm gelungen, sich selber einer ernsthaften Aufmerksamkeit und eines anteilnehmenden Interesses zu würdigen. Damit hat er gewissermaßen vor sich selber eine Erklärung der Menschenwürde unterschrieben und wenigstens einen ersten Schritt zur Annäherung an die Grundlage seines Bewusstseins, an das Unbewusste, das die uns zunächst fassbare Quelle religiöser Erfahrung ist. Damit ist keineswegs gesagt, dass das, was als das Unbewusste bezeichnet wird, sozusagen mit Gott identisch oder an Stelle Gottes gesetzt sei. Es ist das Medium, aus welchem für uns die religiöse Erfahrung zu entspringen scheint. Welches die fernere Ursache solcher Erfahrungen ist, dies zu beantworten liegt jenseits der menschlichen Erkenntnismöglichkeit. Die Erkenntnis Gottes ist ein transzendentes Problem.“
C.G.Jung, Ges. Werke 10, S. 323.


Hannah schließlich, wenn sie mir über die Schulter schaut heute an ihrem Geburtstag kann teihaben an meinem Gefallen über das was sie am 4. März 1951 an Jaspers schrieb:

  „Nun geht  mir seit Wochen Ihr „Ob Jahwe nicht allzusehr  verschwunden ist“ nach, ohne dass ich eine Antwort wüßte. So wenig vielleicht als auf meine eigene Forderung aus dem Schlusskapitel. Ich persönlich schlage mich recht und schlecht (und eigentlich mehr recht als schlecht) mit einer Art (kindlichem?, weil nie bezweifeltem) Gottesvertrauen durch (im Unterschied zu Glauben, der ja doch immer zu wissen glaubt und dadurch in Zweifel und Paradoxien gerät). Damit kann man natürlich gar nichts anfangen außer fröhlich sein. Alle überlieferte Religion, jüdische oder christliche, sagt mir als solche gar nichts mehr. Ich glaube auch nicht, dass sie irgendwo oder irgendwie noch ein Fundament für so etwas unmittelbar politisches wie Gesetze hergeben könnte.“

und mein Gefallen  an dem, was zwei Monate früher in einem prophetischen Brief vom 7.1.1951 Jaspers an Hannah schrieb:

„… - man kann die Zeit nicht ignorieren und heute reden als ob noch 1945 wäre. Die Deutschen in großer Menge haben in der Tat nicht reagiert. Die die es taten – Sie nennen nur einige Namen -, verwehren es, „die Deutschen" als Kollektiv zu nehmen. Und wo nun diese Tatsache des Nichtreagierens, des Nichtaufsichnehmens vorliegt, - eine schreckliche und sittlich- geistig für uns folgenreiche Tatsache - …“
da sind wir, eine Spirale von 70 Jahren weiter, jetzt wieder - mit der fatalen Erbschaft  dieser "Tatsache".

Und Deinen Mann Heinrich verehre  ich, Hannah, mit dem ich schon innerste Wahrheitsnähe teilte, wie hier, wo er am 14. Februar 1956 an Karl Jaspers schreibt:

"Die Gesellschaft aber kann weder in ihrer Revolution noch in ihrer Evolution den Menschen gewährleisten, was nur der Staat sich erstellen kann, das Recht, sich die Person zu wahren.
Der Staat und die Staatsbürger allein sind es, die aus dem Unterstrom des blinden menschlichen Gesellschafts- und Individualgeschehens jenen kleinen Fluss herausleiten können, der das Geschichtliche genannt zu werden verdient, weil er die Gefilde bewässert, auf denen sich die Menschen eine Zivilisation anbauen können.“
Menschen wie Hannahs Mann, Heinrich Blücher,  bestätigen mir, was Ehe bedeutet, wie es auch der teure Freund und Ehemann Karl Jaspers sagt,  - hier im Brief zu Hannah's 50ten, - ( 13.10.1956),  mit dem diese Improvisation um die Wege des Herrn, Ehe und Freundschaft schließen soll:

„… Sie gehören zu denen, die Kierkegaards Wort wahr machen: „die Frau wird mit den Jahren schöner, nämlich in der Schönheit, die alle Runzeln und Schwächen durchdringt, und die um so schöner ist, weil sie nicht mehr die einst billige Stütze der jugendlichen Herrlichkeit hat, darum ganz anders, verlässlicher, wirklicher ist.“




***



Geschrieben  und gespeichert: Murnau, 14.10.2015
gepostet:UTC 13:25.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen